Liebe Leserinnen und Leser,

seit fast 20 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit Pricing – sowohl als Berater als auch operativ in Unternehmen. Der Einfluss von Pricing war immer enorm: Kleine Anpassungen, richtig umgesetzt, können großen Erfolg nach sich ziehen. Doch ebenso können kleine Fehler zu erheblichen verpassten Chancen führen.

Derzeit gibt es besonders viele dieser Chancen, denn die durch KI revolutionierten Märkte eröffnen völlig neue Möglichkeiten für exponentiell wachsendes Business. Dies betrifft nicht nur SaaS-Anbieter, die KI-Features als Pioniere in ihre bestehenden Lösungen integrieren, um ihren Kunden einen noch größeren Mehrwert zu bieten und natürlich auch zu monetarisieren. Es betrifft ebenso Entwickler rein auf KI-basierender Agenten, die beginnen, die etablierten SaaS-Platzhirsche herauszufordern.

Wer nicht nur das Produkt, sondern auch das Pricing gezielt optimiert, wird von den wachsenden Potenzialen profitieren. Wenig überraschend zeigen die Ergebnisse unserer Umfrage, dass die Mehrheit der befragten SaaS-Experten plant, ihr Pricing in naher Zukunft zu überarbeiten.

Herzliche Grüße

Dr. Sebastian Voigt
Partner & Geschäftsführer, hy

Liebe Leserinnen und Leser,

der Preis, genauer gesagt seine Transparenz, begleitet mich meine gesamte berufliche Laufbahn. Nachdem ich mit vor 20 Jahren Preis.de gegründet und später als Chief Revenue Officer bei idealo den Marktvergleich im Consumer-Bereich vorangetrieben habe, fasziniert mich heute die Frage: Wie bringen wir die gleiche Transparenz in den oft undurchsichtigen Kosmos des B2B-Softwaremarktes?

Mit OMR Reviews schaffen wir genau das – durch authentische Nutzerbewertungen, detaillierte Feature-Informationen und Einblicke in die Preisgestaltung.

Die vorliegende Studie, die wir gemeinsam mit unseren Freunden der Unternehmensberatung hy erstellt haben, geht den nächsten entscheidenden Schritt. Wir haben über 4.000 Software-Profile analysiert, um die aktuellsten Trends im SaaS-Pricing aufzuzeigen und zu zeigen, welche Strategien für Anbieter heute und in Zukunft erfolgversprechend sind. Denn in einer Welt, in der künstliche Intelligenz Geschäftsmodelle revolutioniert und der klassische „per user“-Ansatz an seine Grenzen stößt, wird ein intelligentes und faires Pricing zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Diese Studie soll Ihnen Inspiration und eine verlässliche Grundlage für die richtigen Entscheidungen in diesem dynamischen Umfeld bieten. Ich wünsche eine aufschlussreiche Lektüre!

Herzlichst

Philipp Schrader
Geschäftsführer, OMR Reviews

Meet hy & OMR Reviews

Dr. Sebastian Voigt
Partner & Geschäftsführer, hy

Knapp 20 Jahre in Pricing und Commercial Excellence unterwegs (u.a. bei Bertelsmann, ProSiebenSat1, Axel Springer), 100+ Pricing-Projekte.

Charlotte Pohlmann
Principal, hy

Expertin für Go-To-Market- und Monetarisierungs-strategien für digitale Geschäftsmodelle, mit Erfahrung aus Start-Ups und zahlreichen Beratungsprojekten.

Mariella Knospe
Senior Consultant, hy

Spezialistin für Pricing-Strategien von digitalen Businesses sowie die Erstellung und Implementierung neuer Geschäftsmodelle.

 

Marvin Müller
VP Marketing, OMR Reviews

Experte für Marketing-Strategie und Growth, mit Erfahrung bei Google und tiefem Know-how in Performance-Marketing & Search.

 

Außerdem bedanken wir uns bei allen, die zum Report beigetragen haben: Hendrik Weingarten, Lukas Drömann, Justus Schwarz, Franziska Gutow, Ann-Sophie Teckemeier.

Meet the external Experts

Tom Adebahr
DOCUFY

Philipp Baumanns
telli

Mickaël Bellaïche
Redstone
Maurizio Blötscher Superchat

Moritz Drechsel
4SELLERS

Sophie Genty
compleet

Maurice Gimbel
Gastromatic

Tobias Hagenau
awork

Boy Hengstmann
evasys

Christoph Jost
Flex Capital

Benedikt Kordtomeikel
PMI Advisory

Malte Kosub
Parloa

Caroline Kues
heyData

Tobias Miesel
MOCO

Dr. Oliver Pabst
Redalpine

Hanno Renner
Personio

Jörg Rheinboldt
HEARTFELT_

Sven Ripper
SevDesk

Vivian Seidel
SalesViewer

Nikolai Skatchkov
Circula

Sebastian Stang
Magnolia

Maria Zerhusen
Empion

Christoph Zöller
Instaffo

Meet the hy Experts

Frank Gehrig
Partner, hy

Mariella Knospe
Senior Consultant, hy

Charlotte Pohlmann
Principal, hy

Anne Ringbeck
Vice President, hy

Christoph Röttgen
Senior Vice President, hy

Dr. Sebastian Voigt
Partner & Geschäftsführer, hy

Wir haben 180 SaaS-Unternehmer befragt und interviewt und über 4.000 OMR Reviews Profile analysiert

Wir haben die Preisgestaltung aus über 4.000 OMR Reviews Profilen analysiert

Wir haben in einer Online-Umfrage 180 Antworten von SaaS-Unternehmen zur KI-Preisstrategie erhalten

Durch Gespräche mit 30 externen sowie hy-internen Experten konnten wir fundierte Erkenntnisse zu State-of-the-Art KI-Preismodellen gewinnen.

Daraus haben wir Best Practices und Trends für SaaS und AI Pricing in 2026 abgeleitet. Unser Fokus liegt dabei auf vier zentralen Pricing Themen:

Keine Zeit, den gesamten Report zu lesen?

Zentrale Erkenntnisse aus diesem Report …

Auf SaaS-Modelle kommt ein Strukturwandel zu

Lange Zeit waren SaaS-Unternehmen der Inbegriff eines verlässlichen Investment-Cases – mit kontinuierlichem Wachstum, skalierbaren Nutzerzahlen und attraktiven Recurring Revenues

„Build once, sell millions. The perfect business model.“
Marc Benioff
CEO, Salesforce
„Wir stellen uns auch die Frage, ob man noch davon ausgehen kann, dass der Markt aufgrund der Digitalisierung und des wachsenden Software-Bedarfs automatisch weiter wächst. Ich glaube nicht daran. Zunehmend wird sich die Spreu vom Weizen trennen – und nur die Unternehmen, die wirklich bereit und in der Lage sind, nah am Kunden zu arbeiten und echte Wertschöpfung zu schaffen, werden erfolgreich bleiben. Wer hingegen darauf setzt, allein vom allgemeinen Marktwachstum zu profitieren, wird künftig leer ausgehen.”
Christoph Jost,
Founding & Managing Partner, Flex Capital

Sind die goldenen SaaS-Jahre zu Ende? Bewertungsmultiples fallen seit dem Hochpunkt 2021 um über 60 % und erzwingen Anpassungen

Quelle: Capchase: SaaS Company Benchmarks – Gross Margin; ChartMogul: SaaS Retention Report; Aventis Advisors: SaaS Valuation Multiples: 2015-2025, Statista: Software as a Service – Worldwide

„Die Märkte justieren ihre Erwartungen: Während klassische SaaS-Modelle Bewertungsprämien verlieren, entstehen durch KI neue Narrative und Wachstumsfantasien.“
Christoph Röttgen,
Senior Vice President, hy
„Wir erleben das Ende der goldenen SaaS-Jahre. Kunden erwarten heute intelligente, adaptive Systeme statt statischer Software-Abonnements. Unternehmen müssen jetzt auf KIgestützte, personalisierte Lösungen umstellen oder werden erhebliche Marktanteile verlieren.“
Frank Gehrig
Partner, hy

Strategischer Wendepunkt: Die Stabilität klassischer SaaS-Modelle gerät ins Wanken, während KI immer mehr adaptiert wird

3 von 4 Softwareunternehmen in den USA haben ihre Preisgestaltung im letzten Jahr geändert. In Deutschland erwarten wir den gleichen Trend.

„Wir beobachten eine Entwicklung vom user-basierten hin zum nutzungsbasierten Pricing. Trotzdem glauben wir, dass sich zunächst hybride Modelle durchsetzen werden, also eine Kombination aus einem festen Grundbetrag und variablen Anteilen. Kunden brauchen Planungssicherheit, Anbieter wiederum Verlässlichkeit bei den Einnahmen. Deshalb werden sich nicht alle komplett auf reines usage-based Pricing umstellen.“
Benedikt Kordtomeikel
Managing Director, PMI Advisory GmbH

Drei Viertel der US-amerikanischen Softwareunternehmen haben im letzten Jahr ihre Preisgestaltung angepasst. Das zeigt deutlich, wie stark sich der SaaS-Markt unter dem Einfluss neuer Technologien wandelt. Auch in Deutschland zeigen sich ähnliche Dynamiken: Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen nimmt aktuell Veränderungen an ihrer Preisstruktur vor. 50 % führen neue Preismodelle ein, etwa nutzungs- oder transaktionsbasierte Ansätze, die besser auf unterschiedliche Kundensegmente eingehen. Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist der Einsatz von KI. Nur 24 % der Unternehmen planen derzeit keine Änderungen, was die zentrale Rolle von Pricing als Steuerungsinstrument in einem technologiegetriebenen Wettbewerbsumfeld eindrücklich bestätigt.

Preismodelle und -metriken

Bevor wir tief eintauchen: Was ist ein Preismodell und was ist eine Preismetrik?

Preismodell

Ein Preismodell beschreibt, wie man etwas abrechnet, etwa über Lizenzen, Subscriptions, nutzungsbasierte oder ergebnisbasierte Modelle. Dabei können verschiedene Preismetriken kombiniert werden, um die Umsatzlogik flexibel und kundenorientiert zu gestalten.

Preismetrik

Die Preismetrik beschreibt, was man abrechnet, also welche Einheit oder Bezugsgröße der Kunde bezahlt, z.B. pro Nutzer, pro Transaktion oder pro Nutzungseinheit. Sie legt die konkrete Bemessungsgrundlage für den Preis innerhalb eines Preismodells fest.

Im Markt sehen wir, dass drei große Preismodelle dominieren – insbesondere das Abo-Modell wird von nahezu allen Anbietern eingesetzt

Das Abo-Modell ist heute das Maß aller Dinge in der Softwarebranche. Mit 92 % Nutzung prägt es die Monetarisierungspraxis und gilt als Branchenstandard für planbare, wiederkehrende Umsätze, ideal für Produkte mit kontinuierlichem Mehrwert wie SaaS-Angebote oder digitale Plattformen.

37 % der Anbieter setzen ergänzend auf nutzungsbasierte Modelle, bei denen nur gezahlt wird, was tatsächlich genutzt wird.

Sie eignen sich besonders bei schwankendem Bedarf oder transaktionsbasierten Leistungen und ermöglichen eine faire, skalierbare Preisgestaltung. Das Lizenz- und Wartungsmodell verliert an Bedeutung: Es kommt bei nur noch 24 % zum Einsatz.

Insgesamt zeigt sich: Das Abo-Modell bleibt führend, doch in der Praxis zählt oft die richtige Kombination verschiedener Ansätze.

Aufgrund der weiten Verbreitung von Abo-Modellen dominieren auch Preismetriken wie „pro Nutzer“ oder „pro Funktionspaket“

Unter den genutzten Preismetriken dominieren derzeit zwei Optionen: 54 % der Anbieter rechnen pro Nutzer ab, dicht gefolgt von 41 % mit einer Bepreisung nach Funktionspaketen. Beide Ansätze sind typisch für das Abo-Modell und spiegeln dessen starke Verbreitung im Markt wider.

Gleichzeitig bleiben auch klassische Modelle wie Festpreise (32 %) oder transaktionsbasierte Metriken (19 %) relevant. Auffällig ist der Trend von hybriden Ansätzen: 59 % der Anbieter kombinieren mehrere Preismetriken, etwa nutzerbasierte Abrechnung mit API-Volumen oder Rechenleistung. So lässt sich der Preis besser am tatsächlichen Mehrwert ausrichten.

Die Wahl der passenden Metrik ist dabei kein technisches Detail, sondern eine strategische Entscheidung. Eine gute Preismetrik orientiert sich am wahrgenommenen Mehrwert – je klarer dieser abgebildet ist, desto stärker werden Wachstum und langfristige Kundenbindung gefördert.

Technologie und neue Softwarelösungen treiben den Wandel von Lizenz- über Abo- hin zu nutzungs- und ergebnisbasierten Preismodellen

Früher wurde Software über Einmallizenzen verkauft und lokal installiert. Mit der Cloud begann das Abo-Zeitalter mit zentraler Bereitstellung und wiederkehrenden Umsätzen.

Jetzt folgt mit KI die nächste Stufe: Nutzung kann in Echtzeit gemessen und gemäß dem Verbrauch bepreist werden. Jeder Prompt erzeugt direkte Rechenkosten, besonders KI-native Firmen und große US-Player passen ihre Modelle entsprechend an.

Beispiele wie Claude AI zeigen, wie sich diese Entwicklung in der Praxis umsetzt: Hier erfolgt die Abrechnung nutzungsbasiert über verarbeitete Tokens. Je mehr Inhalte erzeugt oder analysiert werden, desto höher die Kosten. Auch Adobe hat mit Firefly das Preismodell für KI-Funktionen angepasst und nutzt Credits für KI-generierte Bilder oder Texteffekte.

Der Markt bewegt sich damit klar in Richtung hybrider und nutzenorientierter Modelle; intelligenter, anpassungsfähiger und stärker auf den tatsächlichen Mehrwert ausgerichtet.

„Aktuell sind nutzungsbasierte Modelle deshalb für KI-Unternehmen sinnvoll, weil sie oftmals selber noch nicht einschätzen können, wie viele ihre Kunden das Produkt nutzen und welchen Mehrwert es schafft.“
Mickaël Bellaïche,
General Partner, Redstone
„Der Wechsel von Lizenz- zu Abo-Modellen war nur der Anfang. Jetzt beginnt die nächste Ära: intelligente, adaptive Preismodelle, die sich am tatsächlichen Nutzen orientieren - getrieben von KI, getragen von Kundenerwartung.“
Anne Ringbeck
Vice President, hy

Auch aufgrund von variabler GPU-Kosten bei KI-Tools müssen Unternehmen ihre Preismodelle und -metriken überdenken

„KI-Pricing auf Basis von Tokens ist nicht der heilige Gral, und ich glaube nicht, dass die Zukunft darin liegt, API-Tokens zu verkaufen und einfach eine Marge darauf aufzuschlagen. Die Monetarisierung von KI steht noch ganz am Anfang, und langfristig werden differenzierte Modelle gefragt sein.“
Tobias Hagenau
CEO, awork

In den kommenden Jahren planen deshalb viele einen Wechsel hin zu einem nutzungsbasierten Preismodell

Wer KI-Funktionen vermarktet, muss auch das Preismodell neu denken. Während klassische Software noch zu 92 % über Abos vertrieben wird, sind es bei KI-Features nur 83 %. Nutzungsbasierte Modelle legen stark zu (von 37 % auf 69 %). Lizenz- und Wartungsmodelle sinken auf 7 %. In den USA ist der Wandel weiter: 60 % der Anbieter setzen auf hybride oder nutzungsbasierte Modelle, klassische Abo-Ansätze spielen nur noch bei 32 % eine zentrale Rolle.

„Wir verkaufen unseren Kunden Automatisierung: alles was wir entwickeln, führt dazu, dass unser Kunde weniger Mitarbeiter benötigt. Deswegen wäre eine reine „per-user“-Metrik problematisch. Stattdessen limitieren wir unter anderem Mitarbeiterzugänge in unserer Paketierung und nutzen es dadurch als Upselling-Pfad in ein größeres Paket.“
Maurizio Blötscher
Director Operations, Superchat

Die drei in der Zukunft am relevantesten Preismodelle sind bei KI-Software heute schon weit verbreitet.

Die drei zentralen Preismodelle für KI-Software setzen sich bereits durch: Hybride Modelle verbinden Planbarkeit mit Skalierungspotenzial. Nutzungsbasierte Modelle schaffen Transparenz, senken Einstiegshürden und ermöglichen exakte Abrechnung. Ergebnisbasierte Modelle orientieren sich am realen Mehrwert und teilen Chancen und Risiken mit dem Kunden.

Alle drei fördern faire, flexible und wachstumsorientierte Monetarisierung, passend zur Dynamik moderner KI-Lösungen.

„Wir raten unseren Portfoliounternehmen, verschiedene Modelle auszuprobieren - seat-, token- oder nutzungsbasiert. Für KI-Produkte gibt es keine One-Size-Fits-All-Lösung. Dynamische Preismodelle sind entscheidend, um flexibel auf Kosten reagieren zu können. Für jedes Unternehmen ist dies eine sehr individuelle Entscheidung.“
Jörg Rheinboldt
General Partner, HEARTFELT_
„Wir haben ein Paket mit einer reinen erfolgsorientierten Abrechnung. Für unsere Kunden ist das ein „No Brainer“-Angebot, wodurch wir unsere Conversion-Rate extrem steigern konnten.“
Christoph Zöller
CEO, Instaffo

Oftmals fehlen auch Marktgegebenheiten und die nötige Infrastruktur, um ergebnisbasiertes („outcome-based”) Pricing umzusetzen

Gerade im Bereich KI stehen viele Anbieter vor der Herausforderung, ein passendes Preismodell zu entwickeln. Marktstandards existieren oft noch nicht und die nötigen Strukturen zur präzisen Messung von Ergebnissen sind nicht immer vorhanden. Um dennoch eine fundierte Entscheidung treffen zu können, hilft ein strukturiertes Vorgehen.

Das Entscheidungsframework unterstützt dabei, Schritt für Schritt das geeignete Modell auszuwählen. Wird direkt eine Headcount-Stelle ersetzt, eignet sich ein agentenbasiertes Preismodell. Dabei wird der Agent als fractional FTE positioniert und das Headcount-Budget als Zielgröße genutzt.

Lassen sich klare Ergebnisse messen, bietet sich ein outcome-basiertes Modell an, bei dem ausschließlich Resultate bepreist werden und der Nachweis des geschaffenen Werts erbracht werden muss. Sind die Ergebnisse nicht eindeutig messbar, kommt es darauf an, ob die Aufgaben im Volumen stark variieren. Ist dies der Fall, ist ein nutzungsbasiertes Preismodell sinnvoll, das auf einem Konsummodell beruht und sich weiterentwickeln lässt.

Variieren die Aufgaben hingegen nicht stark, empfiehlt sich ein workflowbasiertes Preismodell, bei dem „pro Prozess” abgerechnet wird und Einfachheit mit Wertschöpfung in Balance gebracht wird.

„Outcome-basiertes Pricing ist ein sehr relevanter Pricing-Mechanismus für Anbieter, die eine sehr repetitive und sehr klare Value Proposition haben. Ansonsten besteht das Risiko, dass Anbieter einen hohen Preis ansetzen müssen, weil viele, variable Anwendungsfälle eingepreist werden müssen. Das führt dazu, dass entweder der Anbieter oder der Kunde verliert.“
Malte Kosub
CEO & Co-Founder, Parloa
„Meine These ist, dass Outcome-Based Pricing wahrscheinlich die ganze SaaS-Welt in den nächsten zwei, drei, vier Jahren auf den Kopf stellen wird.“
Nikolai Skatchkov
Co-Founder & CEO, circular

Top 5 Insights zu Preismodellen und -metriken

Paketierung

Durch die technische Flexibilität von SaaS-Produkten haben sich viele unterschiedliche Paketierungsoptionen ergeben

Im SaaS-Bereich gibt es eine klare Tendenz zu drei oder vier Paketen – weniger oder mehr Pakete bilden eine Ausnahme, aber können dennoch sinnvoll sein

Ein Blick auf die bei OMR Reviews gelisteten SaaS-Anbieter zeigt ein klares Muster: Die Mehrheit nutzt drei, teils auch vier Pakete, meist im Rahmen der bewährten Good-Better-Best-Strategie. Dieses Modell bietet klare Struktur, erleichtert die Orientierung und schafft nachvollziehbare Leistungsunterschiede.

Mehr als vier Pakete bieten meist modulare Lösungen mit Fokus auf Anpassbarkeit auf kundenindividuelle Anwendungsfälle. Um auch hier ein klares Wertversprechen an die Kunden kommunizieren zu können ist es wichtig, dass die Pakete klar differenzierbar bleiben, sich nicht gegenseitig kannibalisieren und der Auswahlprozess für den Kunden dennoch intuitiv bleibt.

 

„Wir wollen einen einfachen Lösungsansatz bieten. Und ein Paket ist immer einfacher zu verstehen. Dennoch wollen wir flexibel bleiben und individuelle Bundles, in denen wir Add-ons und Angebote gut auf die Kundenbedarfe zuschneiden können, anbieten.“
Caroline Kues
Head of Business Development, heyData

Aus psychologischer Sicht bevorzugen Nutzer Übersichtlichkeit: Drei Pakete sind gut, danach nimmt die Entscheidungsfreude deutlich ab …

Weniger ist mehr, vor allem bei der Anzahl der Preispakete.

Unsere Umfrage zeigt: Drei Optionen bieten den besten Rahmen für eine zielgerichtete und effiziente Kaufentscheidung. Psychologisch sinkt die Entscheidungsbereitschaft ab der vierten Alternative deutlich, da zu viele Möglichkeiten schnell überfordern. Zu wenige Optionen bergen hingegen das Risiko, dass potenzielle Kunden kein passendes Angebot finden, insbesondere bei heterogenen Zielgruppen.

Drei klar differenzierte Pakete schaffen das optimale Gleichgewicht zwischen Auswahlvielfalt und Entscheidungsentlastung.

"Kunden schätzen es, wenn sie je nach Bedarf zwischen Basis-, Mittel- und Premiumpaketen wählen können – etwa abgestimmt auf Funktionsumfang, Supportlevel oder Integrationsmöglichkeiten. Wichtig ist dabei, dass die Unterschiede zwischen den Stufen nachvollziehbar und der Mehrwert greifbar sind; sonst entsteht schnell Unsicherheit oder Überforderung beim Entscheidungsprozess."
Katharina Van Meenen-Röhrig
CEO, GFOS Group

…aber auch aus finanzieller Sicht zeigt sich der Mehrwert: unsere Projekte belegen den deutlichen Umsatzhebel durch die Einführung von drei Paketen

Mehr Umsatz durch Umstellung auf Good-Better-Best (GBB)

Unsere Analyse zeigt: Unternehmen, die auf klar strukturierte Good-Better-Best-Modelle umstellen, steigern ihren Umsatz signifikant – im Schnitt um 17 %, in Einzelfällen sogar um fast 30 %. Der Grund: GBB-Pakete schaffen Orientierung. Sie helfen Kunden, den Wert höherpreisiger Optionen besser einzuordnen und erhöhen so die Wahrscheinlichkeit, dass nicht das günstigste, sondern das passendste Paket gewählt wird. Die Umstellung erfordert keine neuen Produkte – nur eine kluge Verpackung bestehender Leistungen mit klarer Differenzierung.

„Good–Better–Best hat für uns von Anfang an sehr gut funktioniert und tut es auch weiterhin. Unsere Pakete orientieren sich an unterschiedlichen Jobs-to-be-Done, bieten aber gleichzeitig einen klaren und nachvollziehbaren Upsell- Pfad, bei dem sevdesk die Kunden begleitet, wenn ihr Geschäft wächst.“
Sven Ripper
Chief Marketing Officer, sevdesk

Damit das Good-Better-Best Modell funktioniert, muss auch das Produktdesign darauf ausgelegt sein.

Der optimale Preisabstand sollte etwa 15 % zwischen „Good” und „Better” und 50 % zu „Best” sein.

Eine klare Preisstruktur ist für SaaS-Anbieter entscheidend, um Conversions und Upgrades zu steigern. Oft sind die Abstände zwischen den Paketen zu groß und erschweren die Kundenentscheidung.

Der Preissprung zwischen dem Einstiegs- und mittleren Paket sollte gering gehalten werden (ideal: 15-30 %). Der Sprung zum Premium-Paket kann größer sein (50-100 %). Diese Strategie, bei der das mittlere Paket den höchsten Wert bietet, führt zu besserer Zahlungsbereitschaft und höheren Conversion-Raten.

Eine logische Preisstaffelung verbessert die Steuerbarkeit und schafft Vertrauen.

„Obwohl etwa 60 % der SaaS-Anbieter gestaffelte Preise nutzen, sind die Abstände zwischen den Paketen oft zu groß und folgen keiner klaren Logik. Der Preissprung vom ersten zum zweiten Paket ist dabei meist größer als der vom zweiten zum dritten.“
Mariella Knospe
Senior Consultant, hy

Die KI-Integration in der Produktlandschaft von SaaS-Unternehmen liegt bei ca. 40%, für interne Prozesse liegt sie bereits bei 70 %

Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass der Einsatz von KI in Unternehmen inzwischen weit verbreitet ist. Mit 71 % nutzt die Mehrheit KI-gestützte Lösungen vor allem zur Automatisierung interner Prozesse. Dieser Fokus auf Effizienz und operative Optimierung verdeutlicht, dass KI vor allem dort eingesetzt wird, wo klare Skaleneffekte erzielt werden können. Gleichzeitig geben 47 % der Befragten an, KI in ihren Produkten zu verwenden – jedoch nicht als eigenständiges Feature. Das spricht dafür, dass KI zwar zunehmend in bestehende Angebote integriert wird, aber häufig noch im Hintergrund bleibt und nicht als differenzierendes Merkmal vermarktet wird.

44 % der Unternehmen bieten bereits KI-gestützte Features oder eigenständige KI-Produkte an, was den Trend zur aktiven Produktisierung von KI unterstreicht. Diese Unternehmen positionieren sich deutlich innovativer und setzen KI gezielt zur Erweiterung ihres Leistungsangebots ein.

Das zeigt, dass KI nicht mehr als Option, sondern als Standardinstrument gesehen wird, sowohl intern als auch im Marktauftritt. Unternehmen setzen KI inzwischen auf mehreren Ebenen ein, von interner Effizienzsteigerung bis hin zur aktiven Differenzierung im Produkt.

„Bei der Platzierung von KI-Lösungen achten wir besonders darauf, sie so in den Paketen zu integrieren, dass sie für den Kunden den größten Mehrwert bieten.”
Boy Hengstmann
CEO, evasys

Wir sehen sowohl in den USA, als auch in Deutschland, dass KI-Features heutzutage als Commodity im Kernangebot gesehen

In den USA bieten nur noch 20 % der SaaS-Unternehmen keine KI-Features an. Über die Hälfte aller Anbieter integrieren KI-Funktionen bereits in der Standard-Version ihres Produkts. Ein ähnliches Bild zeigt sich zunehmend auch in Deutschland: Zwar führen erst 40 % der Firmen überhaupt ein KI-Angebot auf, doch bei diesen ist die Marktdynamik vergleichbar. 65 % stellen das KI-Feature bereits im günstigsten Paket bereit und spätestens ab dem 2. Paket wird es bei 90 % der Anbieter nutzbar. Das signalisiert: Wer KI anbietet, macht sie schnell zum Bestandteil des Kerngeschäfts, mit klaren Implikationen für Differenzierung und Monetarisierung. Wer ein KI-Feature hat, nutzt dieses als Aushängeschild und will auch, dass es verwendet wird.

Während SaaS-Player ihre KI-Features in bestehende Pakete integrieren, müssen neue KI-Player ihren Mehrwert erst beweisen

Viele SaaS-Firmen integrieren ihren neuen KI-Funktionalitäten direkt in das Basispaket. Für das Neukundengeschäft bedeutet das: Statt AI-Features separat zu monetarisieren, wird KI als „Wow-Faktor“ genutzt, um den ersten Vertragsabschluss zu sichern. Die Monetarisierung verschiebt sich dann auf Upgrades, Nutzungsvolumen oder AI-spezifische Premium-Credits – sobald Kunden im Alltag erlebt haben, wie stark der Mehrwert tatsächlich ist. Damit wird klar: SaaS-Firmen nutzen ihre Marktstellung und bestehende Kundenbasis, um AI als Teil ihres Basispakets zum Wachstumstreiber zu machen. Nicht die Zusatzgebühr, sondern die erhöhte Conversion und Kundenbindung stehen im Vordergrund.

„Für unseren Kunden ist Automatisierung alles: Sie bearbeiten sehr große Volumen mit sehr wenigen Mitarbeitern, dementsprechend ist KI auch für uns ein Hauptthema in der Produktentwicklung.”
Moritz Drechsel
Geschäftsführer, 4SELLERS

Wettbewerbsvorteile erzielen jene Unternehmen, die ihre Software KI-fähig machen und APIs für externe KI-Agenten zugänglich machen

Der konkrete Kundennutzen und die Zahlungsbereitschaft für KI-Produkte sind in der Praxis noch unklar. SaaS-CXOs reagieren darauf aktuell zurückhaltend und integrieren KI-Features oft kostenlos in Basisangebote.

Gleichzeitig experimentieren Investoren und KI-native Firmen intensiv, um Marktverständnis, Nutzungsmodelle und Zahlungsbereitschaft besser zu erfassen.

Trotz unsicherer Zukunft zeichnen sich klare Szenarien ab – von tief integrierter KI bis hin zur vollständigen Disruption. Statt KI-Agenten als Bedrohung zu sehen, sollten SaaS-Anbieter sie als Bestandteil ihrer Plattformen begreifen.

Der Wettbewerbsvorteil liegt bei jenen, die KI-Funktionen nativ einbinden und Schnittstellen für externe Agenten schaffen. Besonders in spezialisierten SaaS-Märkten wird Agentic AI zunehmend zum wertschöpfenden Zusatzservice.

„Wir bieten unsere AI Features innerhalb der Kernlösung an, denn sie verbessern die Qualität der Daten. Unser Ziel ist auch, dass wir erstmal verstehen wollen, was genau die Vorteile und Mehrwerte für unsere Kunden sind, bevor wir AI Features monetarisieren.“
Vivian Seidel
Chief Operating Officer, SalesViewer
„Derzeit sind unsere KI-Funktionen im Kernangebot ohne Aufpreis enthalten. Das ist aus unserer Sicht im Moment der richtige Ansatz, da wir noch viel darüber lernen, wie Kunden diese Funktionen nutzen und welchen Mehrwert sie schaffen. Parallel bauen wir unsere KI-Funktionalitäten konsequent weiter aus. Mittelfristig werden wir prüfen, ob und wie eine Monetarisierung sinnvoll ist, zum Beispiel über Add-ons, nutzungsbasierte Modelle oder höhere Funktionsumfänge in Premium-Tarifen.”
Hanno Renner
Co-Founder & CEO, Personio
„Unsere KI-Features - insbesondere die kultur- und persönlichkeitsbasierte Matching-Logik - sind integraler Bestandteil unserer Paketstruktur. Denn: Nur wenn KI-Systeme von Beginn an mitgedacht und „by default“ integriert sind, entsteht ein echter Mehrwert gegenüber klassischen Lösungen. Vor diesem Hintergrund verfolgen wir bewusst den Ansatz, KI-Features nicht separat zu monetarisieren.“
Maria Zerhusen
Founders Associate, Empion

Top 5 Insights zu Paketierung

Preispunkte

Die meisten SaaS-Firmen passen ihre Abo-Preise regelmäßig an. Alleine im letzten Jahr haben ca. 50 % der analysierten Unternehmen ihre Preispunkte verändert.

Mit dem Wandel von Lizenz- zu Subscriptionsmodellen hat sich nicht nur die Zahlungslogik verändert, sondern vor allem die Gestaltung der Preispunkte. Während im Lizenzgeschäft einmalige Kaufpreise über Jahre unverändert blieben, ermöglichen Abos eine deutlich höhere Dynamik auf Ebene der Preislevels.

Heute können Anbieter ihre Preise mit vergleichsweise geringem Aufwand anpassen. Gründe dafür sind vielfältig:

  • Neue Features: Wenn Funktionen hinzukommen, lässt sich das Preislevel einer Stufe erhöhen oder ein zusätzliches Paket einführen.
  • Inflation und steigende Betriebskosten: Preislevels werden schrittweise nach oben gezogen, ohne dass der gesamte Verkaufsprozess neu gestartet werden muss.
  • Wettbewerbsdynamik: Anbieter reagieren flexibel auf Preiserhöhungen im Markt, indem sie ihre eigenen Stufen angleichen.

Im Lizenzmodell war das unmöglich: Kunden kauften einmalig, Updates oder neue Versionen waren entweder kostenlos inkludiert oder mussten in Form einer komplett neuen Produktgeneration verkauft werden. Ein aktives Management von Preislevels im Bestand gab es faktisch nicht.

Heute gilt das Gegenteil: Subscription-Modelle erlauben, bestehende Kunden in höhere Preisstufen zu überführen oder die Basispreise periodisch zu justieren. Damit wird Pricing zu einem strategischen Hebel, um Umsatzwachstum zu sichern und Margen stabil zu halten – ein zentrales Unterscheidungsmerkmal gegenüber der alten Lizenzwelt.

Quelle: Analyse von 100 OMR-Reviews-Kunden, n = 100, Stand 30. Juni 2025

Daraus resultiert, dass SaaS-Preislevel sehr individuell sind und selbst innerhalb gleicher Branchen stark variieren

Im vergangenen Jahr haben Unternehmen mit 3 oder 4 Paketen den Preis ihres günstigsten Angebots um 10 % erhöht

Preiserhöhungen zwischen 0–20 % dominieren: Mehr als zwei Drittel der Unternehmen (67 %) liegen in diesem Bereich. Das signalisiert, dass diese Anpassungen marktüblich und am einfachsten zu kommunizieren sind.

Deutliche Anpassungen sind seltener: Nur 20 % überschreiten eine Preiserhöhung von 30 %. Hier spielen oft klare Produktverbesserungen, gestiegene Kosten oder eine starke Markenposition eine Rolle.

Ausreißer nach oben: Rund 15 % der Unternehmen haben Preissprünge von über 30 % umgesetzt. Dies ist eher die Ausnahme und funktioniert wahrscheinlich vor allem in Fällen mit hohem Kundennutzen, geringer Preissensitivität oder starkem Lock-in-Effekt.

Quelle: Analyse der OMR Reviews Kunden, n = 100, Stand 30. Juni 2025

Wir sehen auch, dass günstigere Pakete hinzugefügt werden, um Einstiegsbarrieren zu reduzieren

Der Großteil der Preisänderungen (ca. 60 %) entfällt erwartungsgemäß auf Preiserhöhungen. Demnach entfallen 37 % der Preisveränderungen auf günstigere Einstiegspreise.

Ein günstigeres Einstiegspaket mit limitiertem Funktionsumfang reduziert die Zugangshürde für neue Kunden deutlich. So entsteht ein leichterer Einstieg in das Produktangebot, was langfristig die Kundenbindung fördert.

Auch eine kostenfreie Basisversion kann ein wirkungsvoller Hebel zur Nutzergewinnung sein. Durch gezielte Upselling-Strategien oder das anschließende Auslaufen zeitlich befristeter, kostenloser Testphasen lässt sich dieses Potenzial effektiv monetarisieren.

Alleine im letzten Jahr haben 10 % der untersuchten
Firmen eine Gratis-Version ihres Produktes
ins Portfolio aufgenommen.

Die Kommunikation von Preispunkten hat auch eine psychologische Komponente und birgt Potenzial, wenn sie richtig umgesetzt wird

Wann ist Preistransparenz sinnvoll?

Preistransparenz ist sinnvoll, wenn das Angebot klar definiert und standardisiert ist. Kaufentscheidungen werden beschleunigt, weil Interessenten Wert und Kosten sofort vergleichen können. Zugleich macht sie den Wettbewerbsvorteil sichtbar und stärkt das Vertrauen von Self-Service-Kunden, die ohne Vertriebsgespräch abschließen möchten.

Wann sollten Preise lieber „On Request“ sein?

On Request empfiehlt sich bei komplexen und individuellen Vorhaben, bei denen Volumen und spezifische Anforderungen großen Einfluss auf den Preis haben. Durch Preisintransparenz kann strategische Flexibilität bewahrt und ein Einstieg in ein persönliches Vertriebsgespräch geschaffen werden.

„Es überrascht mich, dass weniger als die Hälfte der von uns analysierten Tools ihre Preise vollständig transparent machen. Gleichzeitig kann ich den strategischen Ansatz dahinter nachvollziehen. Bewusst auf volle Transparenz zu verzichten, schafft Flexibilität und öffnet die Tür für ein wertvolles Vertriebsgespräch – eine Taktik, die wir bei OMR Reviews in bestimmten Bereichen ebenfalls bewusst einsetzen, um auf individuelle Kundenbedürfnisse besser eingehen zu können.“
Philipp Schrader
Geschäftsführer, OMR Reviews

Das Gleiche gilt für Preisanker und Preisrundungen. Kleine Änderungen können einen Unterschied im Verkaufsprozess darstellen

PREISANKER

Wie funktioniert Anchoring?

Beim Preisanker wird ein bewusst hoher Preis platziert, zum Beispiel durch ein teures Paket oder ein Zusatzprodukt. Dieser Preis dient als gedanklicher Referenzpunkt. Kunden orientieren sich daran unbewusst, wenn sie andere Optionen bewerten. Selbst ein eigentlich hoher Preis wirkt dadurch im Vergleich günstiger. Das steigert die Zahlungsbereitschaft, ohne dass Rabatte oder echte Preisänderungen nötig sind.

PREISRUNDUNGEN

Wie sind Preise richtig gerundet?

Preisrundungen beeinflussen die Preiswahrnehmung subtil, aber wirkungsvoll. Glatt gerundete Preise (z. B. 100 €) wirken hochwertig, professionell und vertrauenswürdig – besonders bei Premium-Produkten oder im B2B-Umfeld. Ungerade Preise (z. B. 99,90 €) signalisieren dagegen ein gutes Angebot und können bei preissensiblen Zielgruppen verkaufsfördernd wirken. Je nach Positionierung und Zielgruppe sollte die Rundung gezielt eingesetzt werden, sie beeinflusst das Kaufverhalten stärker, als viele denken.

Für Preise unter 30 Euro empfiehlt sich vor allem der Einsatz glatter Eurobeträge. Sie wirken übersichtlich, erleichtern schnelle Kaufentscheidungen und erzeugen das Gefühl von Fairness. Ab 30 Euro zeigt sich, dass Endungen mit der Zahl 9 besonders wirksam sind. Sie nutzen den SchwellenpreisEffekt, sollten aber im Wettbewerb mit runden Endungen wie 0 oder 5 getestet werden, da diese stärker Premium-Charakter ausstrahlen können. Grundsätzlich sollten Preisvarianten immer über A/B-Tests geprüft werden, um Effekte auf Conversion, Marge und Rückgaben zuverlässig zu messen.

Welchen Einfluss hat die KI-Transformation auf Preispunkte im Software bereich?

In der Vergangenheit waren die Preisniveaus für Software, insbesondere für SaaS-Produkte, oft hoch. Unternehmen konnten Premiumpreise verlangen, weil ihre Lösungen komplexe Probleme lösten und einen hohen Mehrwert schufen. Lock-ins sind hoch und Kunden kommen oftmals nur mit hohen Wechselkosten aus ihren SaaS-Verträgen heraus.

Der rasante Aufstieg von KI-Produkten, insbesondere eigenständigen Agenten, die über APIs direkt auf Unternehmensdaten oder öffentlich verfügbare Informationen zugreifen, verändert diesen Markt grundlegend. Diese Lösungen umgehen klassische UI-Workflows, automatisieren repetitive Aufgaben und machen zentrale Funktionen vieler SaaS-Tools mit deutlich weniger Aufwand zugänglich. Für Kunden ergibt sich daraus eine neue Vergleichsbasis: Was früher ein Feature eines SaaS-Produkts war, kann heute ein eigenständiger KI-Agent für einen Bruchteil des Preises leisten.

Das erzeugt Druck – auf Produkt, Positionierung und Pricing.

Wir sehen: Die Mehrheit der SaaS-Firmen passt ihre Preise regelmäßig um gut 10 % an – oft deutlich über der Inflationsrate. Ob dieser Spielraum in einem KI-getriebenen Wettbewerbsumfeld erhalten bleibt, ist ungewiss.

Viele der von uns befragten SaaS-Expert:innen bestätigen, dass KI-Features derzeit eher ins bestehende Kernangebot integriert werden, statt separat monetarisiert zu werden. Unsere Hypothese: Anbieter wollen ihr bewährtes Preismodell zunächst nicht grundlegend ändern, sondern KI nutzen, um bekannte Preispunkte zu legitimieren und die nächste „gelernt akzeptierte“ Preiserhöhung zu rechtfertigen.

Langfristig wird dieser Ansatz aber nicht ausreichen. Mit der zunehmenden Reife und Differenzierung von KI-Funktionalitäten wird sich auch die Erwartungshaltung der Kunden ändern und damit das Preisgefüge ganzer Märkte verschieben.

„KI bietet die Möglichkeit, anders zu pricen. Du kannst auf einmal einen Preis aufrufen, den Du vorher nicht aufrufen konntest – nämlich einen Wert, der über die reine Nutzung hinausgeht.“
Dr. Oliver Pabst
General Partner, Redalpine

Top 5 Insights zu Preispunkten

Neukundenmodelle

Free Trial, Freemium und Reverse Trials ebnen den Weg für Neukunden in eine Bezahlversion

Unternehmen bieten hauptsächlich Free Trials oder Freemium an. Reverse Trials werden kaum verwendet, obwohl sie ein wertvolles Tool in der Neukundengewinnung darstellen

Die gängigste Form des Einstiegsangebots im SaaS ist der kostenlose Testzeitraum (Free Trial). Auch Freemium-Modelle sind weit verbreitet, ebenso wie die Kombination beider Modelle, die sich als beliebtes Instrument zur Neukundenakquise etabliert hat.

Es gibt jedoch viele SaaS-Unternehmen, die bewusst auf ein Einstiegsangebot verzichten. Dafür gibt es mehrere Gründe:

  • Bei Lösungen mit hohem Integrationsaufwand oder erklärungsbedürftigem Nutzen bildet ein Free Trial den Wert nicht realistisch ab
  • Der Verzicht auf kostenlose Einstiegsangebote signalisiert Exklusivität und Qualität und stützt eine Premium-Preisstrategie
  • Ohne Free Trial werden „Touristen“ vermieden, wodurch sich die Pipeline stärker auf kaufbereite Kundschaft konzentriert
„Für uns ist es sehr sinnvoll Reverse Trials anzubieten und dem Kunden Zugang zum vollen Umfang der Software zu geben, weil dann sehen, was alles möglich ist.“
Sophie Genty
CEO, compleet
„Unsere Software ist sehr umfangreich, daher setzen wir inzwischen auf Produkt-Demos, um den Mehrwert für den Kunden klar und verständlich aufzuzeigen.“
Maurice Gimbel
COO, gastromatic

Let’s break it down: Wann ist welches Neukunden-Modell sinnvoll?

Free Trials sind typischerweise 14 oder 30 Tage lang und Freemium Modelle

Im SaaS-Bereich gehört die kostenlose Testphase zum Standard im Neukundengeschäft. Unsere Analyse zeigt dabei ein klares Muster bei der Dauer: Am häufigsten werden 14 Tage angeboten, in einigen Fällen auch 30 Tage, während nur sehr wenige Anbieter auf eine kurze 7-Tage-Testphase setzen.

Die Logik dahinter ist eindeutig:

  • 14 Tage gelten als optimaler Kompromiss zwischen schneller Conversion und ausreichend Zeit, um erste Mehrwerte zu erkennen
  • 30 Tage kommen vor allem dort zum Einsatz, wo die Integration komplexer ist oder Vertrauen aufgebaut werden muss
  • 7 Tage sind selten, da Kunden in so kurzer Zeit kaum den vollen Nutzen erfassen können, sinnvoll eher bei sehr selbsterklärenden Produkten

Damit zeigt sich: Der Markt hat sich klar auf 14 Tage als dominanten Standard eingependelt. Längere Trials sind eher für erklärungsbedürftige Lösungen geeignet, während kurze Testzeiträume nur in Nischenmodellen funktionieren.

„Wir haben mit unterschiedlichen Testzeiträumen experimentiert: 7 Tage sind zu kurz, um den Wert der Anwendung zu vermitteln, 30 Tage sind zu lang, sodass der Nutzer den Test zu weit hinauszögert. Daher bieten wir jetzt 14 Tage an.“
Tobias Hagenau
CEO, awork
„Kostenlose Testphasen haben für uns schon immer sehr gut funktioniert. Ein Zeitraum von 14 Tagen hat sich als ideal erwiesen, um den Wert des Produkts für den Kunden sichtbar zu machen und den Sales-Cycle optimal zu gestalten.“
Vivian Seidel
Chief Operating Officer, SalesViewer

Der Wandel durch Agentic AI von generischen Software-Lösungen zu mehr personalisierten Tech Stacks verändert auch, wie
Kunden gewonnen werden

SaaS-Unternehmen setzen auf klassische Freemium-Modelle oder kostenlose Testphasen, um neue Nutzer zu gewinnen. Besonders Free Trials sind ein zentraler Hebel, da sich Produkte standardisiert testen lassen.

Mit KI verschiebt sich dieses Muster. Gerade bei hochpersonalisierten, komplexen oder kundenspezifischen Use Cases greifen diese Modelle nur bedingt. Unsere Experteninterviews zeigen: Vertrauen und Verlässlichkeit sind entscheidend, wenn es um neue, stark innovative AI-Produkte geht. Hier reicht ein kurzer Testzugang nicht aus, um Mehrwert und Stabilität zu beweisen.

Stattdessen rücken Produktdemos und Pilotphasen in den Vordergrund. Unternehmen können so in realitätsnahen Szenarien testen, wie sich ein AI-System in ihre Prozesse integriert und welchen konkreten Nutzen es schafft. Der Einstieg wird dadurch weniger oberflächlich, sondern fokussierter auf echte Anwendungsfälle.

Der Markt bewegt sich damit weg vom reinen Freemium-Gedanken hin zu Modellen, die auf Vertrauen, Proof-of-Concepts und Co-Creation basieren. Besonders AI-Native Firmen setzen auf Pilotprojekte, um Kunden frühzeitig einzubinden und die Basis für langfristige Partnerschaften zu legen.

„Unser Produkt ist sehr spezialisiert auf den Anwendungsfall des Kunden, daher ist auch eine Befähigung des Kunden unsererseits notwendig. Das sind Aufwände und Investments, die wir innerhalb einer Pilotphase mit den Kunden angehen.“
Philipp Baumanns
Co-Founder, telli
„KI wird langfristig kein eigenständiges Feature mehr sein, sondern integraler Bestandteil jeder Standardlösung. Sie kann dann nicht mehr als USP oder zusätzlicher Mehrwert vermarktet werden. Genau in diese Richtung müssen wir uns in den kommenden Jahren entwickeln.“
Tom Adebahr
CRO, DOCUFY

Top 5 Insights zu Neukundenmodellen

So what?

Bevor ich meine abschließenden Gedanken mit Dir teile, zunächst: Danke! Danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast, unseren ersten SaaS & KI Pricing Report bis zum Ende zu lesen. Offenbar ist Dein Interesse am Thema ähnlich groß wie das unseres Teams. Ja, wir nutzen alle täglich KI-Tools. Sie vereinfachen Prozesse, sparen Zeit und, so munkelt man, waren auch bei der Erstellung dieses Reports nicht ganz unbeteiligt.

Als Pricing-Berater beschäftigt uns vor allem eine Frage: Wie lässt sich KI, ob eingebettet in SaaS-Produkte oder als eigenständige Agenten, so monetarisieren, dass ihr realer Mehrwert auch im Pricing abgebildet wird? Die Antwort ist selten einfach. Ein dominantes Modell hat sich noch nicht etabliert. Abo? Transaktional? Outcome-based? Die Landschaft ist im Wandel, und genau deshalb braucht es fundierte Orientierung.

Ich hoffe, dieser Report hat Dir genau das geliefert: Inspiration, Best Practices und Denkanstöße.

Zum Schluss ein großes Dankeschön an alle, die mitgewirkt haben: unser Team bei hy, unsere Freunde bei OMR Reviews und die vielen Gründer und CXOs, die offen über ihre Erfahrungen gesprochen haben.

Wenn Du das Gefühl hast, dass Dein Pricing (noch) nicht ganz da ist, wo es sein sollte: Melde Dich gern via pricing@hy.co oder direkt auf LinkedIn

Herzliche Grüße,

Dr. Sebastian Voigt
Partner & Geschäftsführer, hy.

Unser Fokus liegt auf dem Pricing für
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Tech-Unternehmen.

Dürfen wir uns vorstellen: OMR Reviews, die führende Software-Informations-Plattform in DACH

OMR Reviews ist die führende Plattform für Software-Bewertungen und -Informationen im deutschsprachigen Raum. Als Teil des bekannten OMR-Universums – bekannt unter anderem durch das OMR Festival in Hamburg mit bis zu 70.000 Besuchenden oder den OMR Podcast als größten Wirtschaftspodcast in DACH – bringen wir Software-Suchende und -Anbieter zusammen.

Unsere Mission ist es, mehr Transparenz im Softwaremarkt zu schaffen. Das erreichen wir durch detaillierte Informationen zu über 10.000 Software-Produkten, wie Feature- und Preisübersichten und über 70.000 authentischen, verifizierten Nutzer-Bewertungen. Diese Erfahrungsberichte von Business-Nutzern sind das Herzstück unserer Plattform, denn echter User-Generated-Content schafft Transparenz und dient als entscheidende Orientierungshilfe für Unternehmen, die auf der Suche nach der passenden Software-Lösung sind.

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Limitations
Der vorliegende Report bietet einen Einblick ins SaaS & AI Pricing. Die erhobenen Daten stellen lediglich einen Ausschnitt dar und decken nicht die gesamte Bandbreite der Perspektiven und Themen, die für dieses Feld relevant sind, ab. Die in diesem Bericht dargestellten Informationen basieren auf einer Interpretation geführter Interviews mit Fachexperten, welche für diesen Report in gekürzter Version dargestellt wurde. Es ist zudem anzumerken, dass zwischen dem Unternehmen hy und einigen der befragten Unternehmen professionelle Beziehungen bestehen.

Veröffentlichung: September 2025
Verantwortlich für die Inhalte dieses Reports:
hy – the Axel Springer Consulting Group
Vertreten durch Sebastian Herzog und Dr. Sebastian Voigt (jeweils Geschäftsführer/Co-CEO)
Axel-Springer-Str. 65, 10888 Berlin

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